Annual meeting:


Bericht über die Jahrestagung der DGHT-AG Lacertiden vom 13. bis 15. März 2020 in Gersfeld/Rhön

Insgesamt 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich zur Jahrestagung der DGHT-AG Lacertiden im Bürgersaal der Stadthalle in Gersfeld ein. Die im Vergleich zu früheren Tagungen geringere Teilnehmerzahl war der angespannten Lage aufgrund des grassierenden Corona-Virus geschuldet. Zugegebenermaßen wurden wir von den gefühlt nahezu stündlich neu ausgesprochenen Empfehlungen und Verboten von Gesundheitswesen und Politik nahezu überrollt, und die daraus resultierenden Auswirkungen waren auf unserer Tagung leider deutlich zu spüren. Insgesamt acht Vorträge mussten entfallen, da die Referenten krankheitsbedingt oder auch aus Vorsicht ihre Teilnahme absagten, oder, wie im Falle unserer Freunde aus Österreich, sich zwar auf den Weg nach Gersfeld machten, aber die Grenze zu Deutschland nicht überqueren durften. So erging es auch unseren Freunden aus Belgien, die sich zur Tagung angemeldet hatten, aber dann leider nicht kommen konnten. Dies bedeutete für uns, dass wir heftig improvisieren und das geplante Vortragsprogramm entsprechend umstellen mussten. Obwohl sich einige Teilnehmer dankenswerterweise spontan bereiterklärten, mit einem Vortrag auszuhelfen, sah sich die AG-Leitung dennoch gezwungen, den Sonntagvormittag mit dem geplanten Vortragsprogramm ausfallen und die Tagung nach den Vorträgen am Samstagabend enden zu lassen.

Den Auftakt zur Tagung stellte am Freitagabend der tolle Vortrag „Vom Roten Meer bis zum Mt. Hermon – Naturbeobachtungen in Israel“ von AXEL DEHNE (Kleinmachnow) dar. Den anschließenden Abend verbrachten die Tagungsteilnehmer wie üblich in geselliger Runde, um sich gegenseitig über alles Neue aus der Welt der Eidechsen und auch die aktuellen Nachrichten auszutauschen.

Nach der offiziellen Begrüßung am Samstagmorgen berichtete JOCHEN ZAUNER (Riedering) über die „Eidechsensuche im Süden Bulgariens“. Hierbei konnten wir u. a. tolle Aufnahmen wunderschöner Smaragdeidechsen bewundern. Für seinen erkrankten Mitstreiter MARIUS SCHNEIDER (Hürth) berichtete dann ACHIM-R. BÖRNER (Köln) über „Ausbreitung von Eidechsen auf der Sophienhöhe bei Jülich, im Speziellen der Zauneidechse, über abgestufte Waldränder“, und im Anschluss erklärte sich ALEXANDER PIEH (Stuttgart) bereit, die Vortragsfolien zu GUNTRAM DEICHSELs (Biberach) Beitrag „Ein erfolgreiches Zauneidechsen-Umsiedlungsprojekt der Bahn im Zuge von Stuttgart 21“ vorzustellen und zu kommentieren – und das alles quasi „im Blindflug“, ohne Vorbereitung! Herzlichen Dank, lieber ALEXANDER PIEH!
Nach der Kaffeepause berichtete dann STEVE HAHNEMANN (Aschersleben) – sein Vortragspartner MARCEL SEYRING aus Halle konnte krankheitsbedingt nicht dabei sein – über den LAK Feldherpetologie Sachsen-Anhalt und stellte dabei das Projekt „Herpetologischer Lehrgarten“ vor. Nun mussten wir immer wieder kurzfristig hinsichtlich des Tagungsablaufes improvisieren und geplante Vorträge vorziehen, doch dankenswerterweise zeigten sich alle unsere Referenten hilfsbereit und spontan, sodass letztlich doch alles mehr oder weniger reibungslos verlief. ALEXANDER PIEH (Stuttgart) sprang abermals ein und präsentiere spontan einen Beitrag über die Eidechsen Baden-Württembergs.
Nach der Mittagspause und der anschließenden Besprechung anstehender Themen berichtete dann ESTHER LAUE (Dresden) über ihren „Oman in der Wohnung – Omanosaura jayakari“, und MARTIN DIECKMANN (Hamm) folgte mit seinem Beitrag „Ruhrpotteidechsen“ – Mauereidechsenbeobachtungen zwischen Ruhrort und Radbod“ und stellte damit eine zur aktuellen Reiselage passende Alternative für tolle Eidechsenbeobachtungen vor. Im Anschluss stellte AXEL KWET (Fellbach) fachkompetent und eloquent „Die Zauneidechse, das Reptil des Jahres 2020“ vor. Glücklicherweise war MARKUS AUER (Dresden) gerade angereist und marschierte spontan in Richtung Mikrofon, um seinen eigentlich für Sonntag geplanten Beitrag „Timon kurdistanicus – die Kurdische Perleidechse in der Natur und im Terrarium“ zu präsentieren. Keine Frage, die wunderschönen Eidechsenfotos und Landschaftsaufnahmen begeisterten alle Anwesenden und waren für mindestens die anschließende Abendessenspause Gesprächsstoff. Anstelle des geplanten Samstagabendvortrages sprangen spontan JOCHEN ZAUNER (Riedering) mit seinen Reisebildern aus Südfrankreich sowie AXEL KWET (Fellbach) mit seinem Rückblick auf die Aktion „Amphib bzw. Reptil des Jahres“ ein. Damit endete der offizielle Teil der Tagung, doch ging es im Anschluss in den gemeinschaftlichen Abend über, der dieses Mal etwas länger und teilweise wohl auch feuchtfröhlicher ausfiel als üblicherweise – es gab eben eine ganze Menge zu besprechen, und dieses Mal waren nicht nur unsere Eidechsen das Thema!

Die nächste Jahrestagung der AG Lacertiden wird vom 19. bis 21. März 2021 wieder in Gersfeld stattfinden, dann unter hoffentlich günstigeren virologischen Rahmenbedingungen.

Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Referenten und Teilnehmern bedanken, dass sie sich so spontan und verständnisvoll zeigten und damit zu einer – zwar verkürzten und improvisierten –, aber dennoch gelungenen und unterhaltsamen Tagung beitrugen. Mein besonderer Dank gilt SIEGFRIED TROIDL und den weiteren technischen Helfern sowie unserem Tagungskoordinator ROLF WARNECKE und unserer Kassenwartin BARBARA WARNECKE.

Mike Zawadzki

Die Teilnehmer der Jahrestagung 2020 der DGHT-AG Lacertiden. Foto: A. & S. TROIDL